
Petite Model —
Yvonne Sprenger








Was mich ursprünglich dazu inspiriert hat, Model zu werden, war meine Leidenschaft für Beauty und Kreativität. Ich fand die Vorstellung toll, durch Kleidung Geschichten erzählen zu können und immer wieder in neue Rollen und Settings zu schlüpfen. Früher habe ich Shows wie GNTM und alle möglichen Fashion-Magazine geliebt. Dass ich aber selbst mal in so einer Zeitschrift sein könnte oder am Set für tolle Brands modeln darf – davon hätte ich im Leben nicht geträumt. Ich wusste, dass ich nicht die „passenden“ Maße hatte. Irgendwann habe ich mir aber gesagt, dass ich das nicht akzeptiere und es trotzdem versuche!
Ein besonderer Moment, der mir gezeigt hat, dass ich meinen Traum als Model verwirklichen kann, war die Buchung für meinen ersten richtigen Job. Es war für eine sehr coole und bekannte Brand. Ich erinnere mich noch, wie meine damalige Bookerin mich angerufen und mir die Buchungsbestätigung überbracht hat. Das Team am Set war sehr lieb und es hat total Spaß gemacht. Das hat mir irgendwie das Selbstvertrauen gegeben zu sehen, dass es eben doch klappt und man sich von Absagen nicht entmutigen lassen darf.
Als Petite-Model habe ich sicherlich einige Herausforderungen erlebt, insbesondere in einer Branche, die oft bestimmte Körpermaße bevorzugt. Es war nicht immer einfach, meine Größe als Stärke zu sehen, doch ich habe gelernt, dass Einzigartigkeit und Authentizität viel wichtiger sind. Mir ist es schon öfter passiert, dass ich für einen Job gebucht wurde und danach doch wieder abgesagt wurde, weil sie sich dann erst meine Maße richtig angeschaut haben und gemerkt haben, dass ich zum Beispiel nicht in die Kleidung passe oder der Größenunterschied neben dem male model komisch aussehen würde, etc. Ich weiß, dass ich zum Beispiel in der High-Fashion-Branche viel weniger gebucht werden würde, aber super in die Beauty-Branche passe. Also versuche ich mich einfach auf die Jobs und Kunden zu fokussieren, zu denen ich am besten passe.
Vor allem auf Social Media geht es super schnell, dass man sich mit anderen Models, InfluencerInnen etc. vergleicht und die sind in den eigenen Augen natürlich immer hübscher, stylischer, sportlicher – whatever. Mit Selbstzweifeln oder negativen Kommentaren umzugehen, war ein langer Weg. Natürlich gibt es auch bei mir immer mal Momente, in denen man trotzdem noch an sich zweifelt oder sich nicht gut fühlt. Es gibt ein Zitat, an das ich mich gerne immer wieder selbst erinnere: Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit. Ich finde, je älter man wird, desto mehr akzeptiert man sich selbst und lernt, dass es viel wichtigere Dinge im Leben gibt als das Aussehen.
Ein besonderer Erfolg in meiner Karriere war meine erste Veröffentlichung in einem Magazin. Das war damals für die L’Officiel Austria, also einer ziemlich bekannten Zeitschrift, und kam sogar an meinem Geburtstag raus. Es war ein sehr schöner Moment, das Magazin in der Hand zu halten und die Arbeit von meinem großartigen Team und mir gedruckt vor sich zu sehen. Das Shooting dafür wird mir auch immer in Erinnerung bleiben, das war ein super schöner und kreativer Tag mit einem tollen Mädels-Team. Die Fotografin Mariia und ich haben seitdem schon öfter zusammengearbeitet, was mich sehr freut. Ich finde es immer schön, wenn auch über das Shooting hinaus eine Connection da ist und es nicht nur „Arbeit“ ist.
Ich glaube, als Model muss man sich jeden Tag aufs Neue durchsetzen. Es ist eine große und schnelllebige Branche und noch nie war es einfacher, schnell mal ersetzt zu werden. Es gibt so viele tolle Models mit unglaublichem Potenzial. Was mir auf jeden Fall in meiner Karriere geholfen hat, war: viel auszuprobieren, sich nicht für unbezahlte oder kleine Jobs zu schade zu sein, jede Erfahrung mitzunehmen (ja, auch die negativen!), Mut und, ganz wichtig: Authentizität. Man muss sich immer wieder ausprobieren und neu erfinden. Wenn mal ein Weg nicht funktioniert, dann geht man halt einen anderen, man darf nur einfach nie stehen bleiben.
Die Botschaft, die ich anderen jungen Menschen mitgeben möchte, ist: Glaubt an euren Traum. Wenn man etwas wirklich will, dann wird es früher oder später funktionieren. Die Modelbranche kann herausfordernd sein, aber mit Leidenschaft und harter Arbeit ist alles möglich. Mein Papa sagt immer: Die anderen kochen auch nur mit Wasser. Man darf nicht vergessen, was man alles schon geschafft und erreicht hat und sollte stolz auf sich und seine Erfolge sein, egal wie groß. Menschen tendieren immer dazu, immer mehr zu wollen und vergessen oft das, was sie schon haben. Das geht mir natürlich auch so und ich versuche immer dankbar für alles zu bleiben! Ich glaube, das ist auch ein wichtiger Schlüssel, um erfolgreich zu sein.
Mein langfristiges Ziel in der Modelbranche ist es, meine Karriere international auszubauen. Ich plane auf jeden Fall, für ein paar Monate nach Paris und London zu gehen, um dort mit Kunden zusammenzuarbeiten und gute Agenturen zu finden, die auch eine petite section haben. Ein Traumkunde von mir wäre auf jeden Fall zum Beispiel Charlotte Tilbury! Ich liebe es, im Beauty-Bereich zu arbeiten und finde sie als Persönlichkeit mega. Ein großer Traum von mir ist natürlich auch New York und dort für eine meiner Dream Brands, Victoria’s Secret, zu arbeiten. Ich finde es total spannend, dass sie die VS-Show neu auflegen und Wert auf Diversity legen. Mal schauen, ob auch petite Models dabei sind!
Meine Vorbilder in der Modelwelt sind einmal Kate Moss und einmal Arina Maksimova. Kate Moss ist natürlich einfach eine Ikone und eine zeitlose Schönheit, die bewiesen hat, dass man auch mit unkonventionelleren Maßen und einzigartigen Looks großen Erfolg haben kann. Ihre Bilder von Peter Lindbergh sind mir im Kopf geblieben. Arina Maksimova ist eher noch eine Newcomerin, ich finde sie aber sehr inspirierend und finde es toll, dass sie sich nicht unterkriegen lässt. Sie ist für mich auch ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, sich selbst treu zu bleiben und neue Wege zu gehen.
Mein Lieblingszitat kommt aus dem Buch Der Alchemist von Paulo Coelho: "Erst die Möglichkeit, einen Traum zu verwirklichen, macht unser Leben lebenswert." Ich glaube, das lässt sich auf alle Lebensbereiche beziehen und trifft für jeden zu – egal, was man haben möchte oder wer man sein möchte, die Vorstellung daran gibt einem täglich die Kraft und Motivation, sich zu ändern, besser zu werden, Wege zu finden und an sich zu glauben. Und wenn man ein Ziel erreicht hat, dann lässt das nächste nicht lange auf sich warten.